Was ist der effektive Zinssatz?
Was ist der Unterschied zwischen nominalem und effektivem Zinssatz? Wir erläutern – und erklären, warum der effektive Zinssatz deutlich aussagekräftiger ist als der nominale Zinssatz.
•14. Juni 2022
Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer finden bei Kreditangeboten oder Kreditvergleichen immer zwei Zinssätze vor, den nominalen und den effektiven Zinssatz. Für viele stellt sich jedoch die Frage, was das eigentlich bedeutet. Was ist der Unterschied zwischen „nominalem” und „effektivem Zinssatz”? Wir wollen in diesem Beitrag diese Frage erläutern und erklären, warum der effektive Zinssatz deutlich aussagekräftiger ist als der nominale Zinssatz.
Was heißt effektiver Zinssatz?
Der effektive Jahreszins berücksichtigt alle Kosten, die mit der Kreditaufnahme einhergehen. Wir wollen dies stufenweise erläutern. Zunächst erläutern wir den Nominalzins, also die Grundlage für die Zinsberechnung. Der effektive Jahreszins baut darauf auf. Wir werden ein Beispiel für die Berechnung geben und dann auf den effektiven Jahreszins überleiten.
Die gesetzliche Regelung für die Angabe des effektiven Jahreszinses findet sich in Paragraf 6a der Preisangabenverordnung (PAngV). Auf diesen Paragrafen verweist auch jede Angabe von effektiven Jahreszinsen in der Werbung: „Repräsentatives Beispiel gemäß Paragraf 61 PAngV”.
Der Gesetzgeber verlangt im Übrigen noch etwas anderes, die Angabe des sogenannten Zwei-Drittel-Zinses. Dieser Zins gibt an, welchen maximalen Zinssatz mindestens zwei Drittel der Kreditnehmer einer Bank bezahlen. Damit können Verbraucherinnen und Verbraucher in etwa einschätzen, wie weit sie bei durchschnittlicher Bonität vom Werbezins, dem niedrigsten Zinssatz des Angebotes, entfernt sein würden.
Grundlagenberechnung Nominalzins
Angenommen, eine Kreditnehmerin oder ein Kreditnehmer nimmt für die Dauer eines Jahres einen Kredit über 5.000 Euro auf. Der Zinssatz beträgt fünf Prozent, die Rückzahlung des Darlehens erfolgt nach zwölf Monaten in einer Summe zusammen mit den Zinsen.
Zinsen werden immer zunächst auf ein Jahr angegeben. Daher findest du auch immer das Kürzel p.a., lateinisch für per annum, hinter dem Prozentsatz. Bei fünf Prozent Zinsen auf 5.000 Euro für die Dauer eines Jahres ist die Berechnung einfach: 5.000 Euro * 5 / 100 = 250 Euro.
Läuft das Darlehen allerdings nur 90 Tage, muss die Zinsformel um die Dauer der Darlehenslaufzeit erweitert werden. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Anzahl der Tage im Jahr bei Geldgeschäften auf 360 Tage festgelegt ist. Damit du weißt, wie viele Zinsen für 90 Tage anfallen, teilst du zunächst den Jahresbetrag 250 durch 360 und erhältst damit den Zinsbetrag für einen Tag. Nun multiplizierst du noch dieses Ergebnis, 0,69 Euro, mit 90 und weißt jetzt, was der Kredit an Zinsen für 90 Tage kostet, 62,50 Euro. In diesem Beispiel fallen außer den Zinsen keinerlei weitere Kosten an, der nominale Zinssatz entspricht dem effektiven Zinssatz.
Faktoren für den effektiven Jahreszins
Die Realität sieht aber anders aus. Zusätzlich zu den Basiskosten des Kredites, den Zinsen, können durchaus noch weitere Kosten, die im direkten Zusammenhang mit dem Darlehen stehen, anfallen. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Kreditvermittlungsprovision handeln, wenn ein externer Vermittler aktiv wird. Gerade bei Baufinanzierungen kommen, im Gegensatz zu einem Ratenkredit, noch weitere Kosten dazu, die in die Zinsberechnung, die effektiven Kosten des Darlehens, einfließen müssen. Dazu zählen zum Beispiel:
- Gutachterkosten
- Disagio
- Kreditvermittlungsgebühr
Alle diese Kosten müssen bei der Ermittlung der Zinsen berücksichtigt werden. In der Summe bilden sie dann den effektiven Jahreszins.
Das Disagio stellt eine Variante dar, die laufenden Kosten zu senken. Angenommen, der Darlehensbetrag beträgt 100.000 Euro, das Disagio fünf Prozent. Der Zinssatz für 100.000 Euro, 100 Prozent, liegt bei vier Prozent, mit Disagio bei zwei Prozent. Der Darlehensnehmer oder die Darlehensnehmerin erhalten den Betrag von 95.0000 Euro ausbezahlt, zahlen zwar nur zwei Prozent Zinsen, diese aber auf den Betrag von 100.000 Euro und müssen diesen auch tilgen. Die monatliche Rate fällt niedriger aus.
Tilgungsverrechnung auch für effektiven Jahreszins ausschlaggebend
Wir haben festgestellt, dass die Frage „was ist der effektive Jahreszins” zum einen durch die Berücksichtigung der Kosten beantwortet wird. Aber auch wenn außer den Zinsen keinerlei weiteren Kosten berechnet werden, fallen effektiver und nominaler Zinssatz unterschiedlich aus. Der Grund liegt in der Tilgungsverrechnung bei einem klassischen Ratenkredit.
Die monatliche Rate der Darlehensnehmer und Darlehensnehmerinnen besteht aus zwei Teilen: Zum einen bezahlen sie den vereinbarten Zinssatz, zum anderen führen sie jeden Monat einen Teilbetrag des Darlehens zurück. Theoretisch tilgen sie also jeden Monate einen Teil des Darlehens. Praktisch erfolgt die Tilgungsverrechnung aber erst zum 31.12. eines Jahres. Für die Zeit von Januar bis Dezember berechnet die Bank die Zinsen auf die Restschuld, die zum 1. Januar des Jahres bestand. Faktisch zahlen die Kunden und Kundinnen also mehr an Zinsen, als eigentlich notwendig wäre.
Angenommen, bei einem Darlehen in Höhe von 5.000 Euro und einer Laufzeit von 24 Monaten gilt als nominaler Zinssatz beim Kredit 8,44 Prozent. Es fallen keine weiteren Kosten an. Durch die zeitversetzte Tilgungsverrechnung läuft der effektive Jahreszins jedoch bei 8,77 Prozent aus. Der Kreditnehmer zahlt effektiv mehr, als wenn jede Tilgung sofort angerechnet würde.
Ausnahme: Die Restschuldversicherung
Nach wie vor streiten Verbraucherschützer und Politik darüber, ob die Prämie für die Restschuldversicherung in den effektiven Jahreszins mit einfließen muss oder nicht. Verbraucherschützer sagen ja, da der Versicherungsbeitrag auf die Nominalkreditsumme aufgeschlagen und mitfinanziert wird.
Die Politik sagt nein, da es sich bei der finanzierenden Bank und der Versicherungsgesellschaft um zwei unabhängige Firmen und bei Kredit und Versicherung um zwei unterschiedliche Produkte handelt und Kredite auch ohne Restschuldversicherung möglich sind.
Verbraucherschützer bemängeln diese Argumentation, da der effektive Jahreszins bei Berücksichtigung der Versicherungsprämie durchaus von beispielsweise fünf Prozent auf 15 Prozent steigen kann.
Effektiven Zinssatz berechnen – so geht es
Nach der Theorie wollen wir dir jetzt an einem praktischen Beispiel zeigen, wie du den effektiven Jahreszins schnell selbst berechnen kannst. Die zahlreichen Kreditrechner im Internet nehmen dir die Arbeit ab und auch mit dem Anyfin-Kreditrechner kannst du jederzeit schnell berechnen, wie günstig eine Umschuldung für dich ausfällt. Andererseits ist es auch spannend zu wissen, wie sich nominaler und effektiver Jahreszins in der Berechnung unterscheiden. Wir zeigen die Berechnung für den Effektivzins an einem Beispiel.
Die vereinfachte Formel lautet effektiver Jahreszins = (Kreditkosten / Nettodarlehensbetrag) * (24 / Laufzeit in Monaten + 1)
Zunächst musst du die Kreditkosten ermitteln. Dies geschieht, indem du von der Gesamtsumme, die zurückgezahlt wird, den Nettokreditbetrag abziehst. Bei unserem Beispiel mit 5.000 Euro und fünf Prozent Zinsen bei einer Dauer von zwei Jahren belaufen sich die Kreditkosten auf 264,57 Euro.
Innerhalb der gleichbleibenden Rate von 219,36 Euro im Monat nimmt der Zinsanteil in diesem Beispiel aufgrund der monatlichen Tilgungsverrechnung ab, der Tilgungsanteil steigt. Würde die Tilgung erst am Ende des Jahres verrechnet, beliefen sich die Kreditkosten auf glatt 250 Euro, fünf Prozent aus 5.000 Euro.
Bei einer jährlichen Tilgungsverrechnung wäre die Berechnung folgende: Fünf Prozent Zinsen auf 5.000 Euro = 250 Euro. Die Hälfte des Darlehens wird nach einem Jahr getilgt. Für das zweite Jahr sind noch 2.500 Euro Restschuld vorhanden. Darauf fünf Prozent Zinsen ergeben weitere 125 Euro. Die Kreditkosten bei jährlicher Tilgungsverrechnung betragen folglich 375 Euro für dieses Beispiel.
Übertragen in die Effektivzinsformel ergibt sich folgender Rechenweg:
effektiver Jahreszins = (264,57 / 5.000) * (24/(24 +1))*100)
effektiver Jahreszins = 5,079 Prozent
Warum ist es wichtig, gerade effektive Jahreszinsen zu kennen?
Angenommen, du nutzt deinen Dispokredit oder den Kreditrahmen deiner Kreditkarte. Wenn du einen Blick auf die Konditionen wirfst, stellst du fest, dass die effektiven Zinssätze häufig zweistellig sind. Nutze die App von Anyfin und frage nach einem Angebot für eine Umschuldung deiner bestehenden Kredite. Anyfin prüft, ob es günstigere Konditionen für dich gibt. Ein Angebot erhältst du nur, wenn Anyfin günstigere Zinsen findet. Es fallen für dich auch keinerlei Kosten für die Vermittlung an – eine Umschuldung über Anyfin ist völlig risikofrei, hilft dir aber dabei, bei deinen Kreditraten zu sparen. Anyfin löst dein aktuelles Darlehen ab und du sparst jeden Monat Geld, da du jetzt die niedrigeren Raten an Anyfin bezahlst.
FAQs
Wie hoch ist der effektive Jahreszins bei Anyfin?
Der effektive Jahreszins hängt von der Bonität der Antragsteller ab und bewegt sich innerhalb eines festgelegten Rahmens.
Ist Anyfin eine Bank?
Nein, Anyfin ist keine Bank. Anyfin ist ein FinTech, das eine App für Kreditoptimierung bereitstellt, mithilfe derer du deine Zinsen senken kannst. Anyfin arbeitet mit der schwedischen EP Bank zusammen.
Welche Kreditsumme kann ich bei Anyfin umschulden?
Der maximale Kreditbetrag beläuft sich auf 20.000 Euro. Dieser kann sich jedoch aus zahlreichen Einzelbeträgen zusammensetzen, beispielsweise aus einer Umschuldung des Dispos, eines laufenden Kredites und einem offenen Kreditkartensaldo.
Kann ich bei Anyfin einen zusätzlichen Kredit aufnehmen?
Nein, ein zusätzliches Darlehen ist nicht möglich, da sich Anyfin auf die Optimierung bestehender Kredite durch Umschuldungen spezialisiert hat. Anyfin sieht es als seine Aufgabe, deine finanzielle Situation zu entspannen um dir eine größere finanzielle Freiheit zu ermöglichen und keine weitere Verschuldung anzustoßen.
Wer kontrolliert Anyfin?
Anyfin Deutschland GmbH unterliegt gemäß Paragraf 34c Gewerbeordnung der Kontrolle durch das Gewerbeamt. Die schwedische Muttergesellschaft Anyfin AB steht, ebenso wie die EP Bank, unter der Kontrolle der Schwedischen Finanzaufsicht.
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