Immobilienkredite werden teurer, warum?

Nicht nur die Preise für Wohnraum schnellen in die Höhe, sondern auch die Finanzierung wird teurer: Die Bauzinsen steigen. Erfahre mehr über die Hintergründe.

29. April 2022

Illustration mit Häusern und Pfeil nach rects oben

Wer sich eine Eigentumswohnung zulegen oder ein Haus bauen oder kaufen möchte, muss sich darauf einstellen, dass die Finanzierung teurer wird. Sowohl die Preise für das Wohneigentum selbst als auch die Zinsen für Immobilienkredite sind in letzter Zeit ordentlich in die Höhe geschnellt.

  • Die Preise für Wohneigentum sind laut dem Statistischen Bundesamt im Jahr 2021 um 11% gestiegen.
  • Die Zinsen für Baukredite haben sich laut Fachleuten von der FMH Finanzberatung seit Dezember 2021 mehr als verdoppelt und liegen jetzt bei 2,1%. Es wird zudem erwartet, dass die Hypothekenzinsen für zehnjährige Finanzierungen im Sommer auf drei Prozent steigen werden.

Gut zu wissen: Ein Immobilienkredit wird auch als Baukredit bezeichnet, die Zinsen darauf auch als Bauzinsen. Das gilt sogar, wenn es sich nicht um einen Hausbau, sondern “nur” um den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung handelt.

Warum wird es teurer, einen Immobilienkredit aufzunehmen? Hier stellen wir dir drei wichtige Gründe vor.

Inflation und Bauzinsen

Um den Kauf von Immobilien nach der Finanzkrise 2008 wieder anzukurbeln, haben die Zentralbanken den Leitzins gesenkt, also den Zinssatz, zu dem sich die Banken bei der Zentralbank Geld leihen können. So konnten die Banken ihrerseits günstige Kredite an ihre Kundinnen und Kunden vergeben.

Das hatte zwei Folgen:

  • Weil die Finanzierung einfacher zu stemmen war, ist die Nachfrage nach Immobilien angestiegen, was wiederum die Preise erhöht hat.
  • Weil Unternehmen und Privatpersonen bei günstigeren Zinsen mehr Kredite aufnehmen, kommt mehr Geld in Umlauf. Dadurch wiederum ist jeder einzelne Euro ist weniger wert, also steigt die Inflationsrate.

Höhere Zinsen haben den umgekehrten Effekt: Es wird weniger Geld über Kredite ausgegeben, die Geldmenge sinkt, und damit auch die Inflationsrate.

Im Moment haben wir es mit einer sehr hohen Inflation zu tun. Um diese zu bremsen, könnten die Notenbanken den Leitzins wieder anheben. Die Europäische Zentralbank (EZB) zieht das für den Sommer 2022 in Erwägung. Für die Banken genügt allein schon die Aussicht auf höhere Zinsen, dass sie die Zinsen für Immobilienkredite bereits jetzt anheben.

Die Finanzaufsicht und Bauzinsen

Ein weiterer Faktor ist der Eigenkapitalanteil, also der Anteil am Preis einer Immobilie, den der Käufer oder die Käuferin direkt bezahlt und der nicht über einen Kredit finanziert wird. Hier gilt folgende Faustregel: Je mehr Eigenkapital der Kreditnehmer mitbringt, desto niedriger ist der Zinssatz und desto weniger Geld verdienen die Banken am Kredit. Gut für den Käufer, schlecht für die Banken.

Anfang des Jahres hat die Finanzaufsichtsbehörde Bafin eine Erhöhung des minimalen Eigenkapitalanteils beschlossen. Damit soll den steigenden Kaufpreisen entgegengewirkt werden. Das führt allerdings auch dazu, dass die Banken weniger an den Bauzinsen verdienen können. Um wieder mehr Geld reinzuholen, müssen sie die Zinsen anheben.

Bundesanleihen und Bauzinsen

Ein kleiner Ausflug an den Kapitalmarkt: Der Marktzins für Immobilienkredite orientiert sich an den Renditen für Bundesanleihen, auch Staatsanleihen genannt. Bei langfristigen Bundesanleihen leihst du dem Staat Geld und dafür zahlt der Staat dir Zinsen. Die Rendite (also der Wertzuwachs in Prozent) dieser Anleihen verändert sich mit den Kursschwankungen an der Börse.

Im April 2022 ist die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf knapp unter 1% gestiegen, so hoch wie seit 7 Jahren nicht mehr. In diesem Zeitraum war sie sogar häufig negativ. Weil die Rendite für Staatsanleihen steigt, steigen auch die Bauzinsen.

Spannend, sich mit den Hintergründen der Finanzwelt zu beschäftigen, oder?

Übrigens: Mehr zur Umschuldung von Baukrediten hier.

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