Neue Studie: Immer mehr Deutsche kaufen auf Raten – deshalb ist der Kauf auf Pump so beliebt
Anyfin AB•22. Mai 2024
- Mehr als ein Viertel der Deutschen (27 %) hat mindestens eine laufende Ratenzahlung, fast doppelt so viele wie im Herbst.
- Top-Kategorien für Ratenkäufe: Elektronik, Einrichtung und Kleidung.
- Einfachheit und Bequemlichkeit als Haupttreiber dafür, die Rechnung aufzuteilen.
- 29 % haben einen in den letzten 12 Monaten getätigten Ratenkauf bereut.
Berlin, 22. Mai 2024 – Jetzt kaufen, später zahlen – Ratenzahlungen werden immer beliebter. Das zeigt eine repräsentative Studie zur finanziellen Gesundheit der Deutschen, die Kantar Deutschland im Auftrag des FinTech-Unternehmens Anyfin durchgeführt hat. Während der Anteil der Deutschen mit mindestens einer laufenden Ratenzahlung im Herbst 2023 noch 14 % betrug*, hat er sich bis heute nahezu verdoppelt: Aktuell geben 27 % an, mindestens eine laufende Ratenzahlung zu haben. Davon haben 20 % in den letzten 12 Monaten mindestens dreimal auf Raten gekauft, 5 % sogar sechsmal oder öfter.
Aber warum kaufen die Menschen überhaupt auf Raten? Die Untersuchung zeigt, dass nicht immer ein leerer Geldbeutel dahintersteckt. Zwar geben 37 % der Ratenkäufer an, die Rechnung aufzuteilen, da sie sich den vollen Betrag nicht auf einmal leisten können. Der am häufigsten genannte Grund ist allerdings, dass diese Zahlungsoption so „bequem und einfach“ sei (46 %). 14 % geben an, dass Ratenzahlung als Zahlungsoption voreingestellt war und sie dies nicht geändert hätten. Fast genauso viele (13 %) geben an, dass die Menschen in ihrem Umfeld auf Raten kaufen und sie es deshalb auch tun. Und 1 von 10 Ratenkäufern zahlt aus Gewohnheit später.
„Ein Ratenkauf ist ein Kredit, auf den in aller Regel saftige Zinsen anfallen”, sagt Lena Kamionka, Expertin für finanzielle Gesundheit bei Anyfin. “Der zu zahlende Preis ist am Ende also höher als der Kaufpreis. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Menschen aus Bequemlichkeit, Gewohnheit, oder weil alle anderen es auch tun, mehr zahlen als nötig. Und das ist nicht verwunderlich, schließlich lernt man in der Schule nichts über persönliche Finanzen. Bei Anyfin wollen wir Transparenz und Bewusstsein für die tatsächlichen Kosten von Ratenkäufen und anderen hoch verzinsten Krediten fördern. In unserer App kann man die Kosten von getätigten Ratenzahlungen genau aufschlüsseln, um sie besser zu verstehen: Welcher Anteil der Rate geht jeden Monat für Zinsen und Gebühren drauf – und wie viel für die tatsächliche Rückzahlung?”
Zu den am häufigsten auf Raten geshoppten Kategorien gehören laut der Studie Elektronik (45 %), Möbel, Einrichtung und Garten (32 %) und Kleidung (25 %). Die Zahlungsoption hat sich aber nicht nur bei Gebrauchsgegenständen, sondern auch bei Verbrauchsgegenständen oder Erlebnissen als Zahlungsart etabliert. So geben 17 % der Ratenkäufer an, in den letzten 12 Monaten die Kosten von Reisen in mehrere Monatsraten aufgeteilt zu haben. 10 % haben Lebensmittel und jeweils 8 % haben pharmazeutische Produkte und Kosmetik bzw. Hygieneprodukte auf Raten gekauft.
Darüber hinaus sagen 29 % der Ratenkäufer in der Studie, innerhalb der letzten 12 Monate mindestens einmal einen Kauf auf Raten bereut zu haben, da er sich negativ auf ihre Finanzen ausgewirkt hat. “Aus Fehlern oder Erfahrungen lernt man am besten – allerdings nicht von heute auf morgen”, so Lena Kamionka. “Was kann man aber kurzfristig tun, um smartere finanzielle Entscheidungen zu treffen? Mein Tipp ist, sich einen Moment Zeit zu nehmen, bevor man auf ,Später bezahlen’ klickt. Brauche ich dieses Produkt wirklich? Kann ich es mir leisten? Und: Bin ich bereit, es so lange und zu einem höheren Preis abzuzahlen?“
*Im Herbst 2023 veröffentlichte Studie von Anyfin zur finanziellen Gesundheit der Deutschen.
Über die Studie
Die Untersuchung wurde im Webpanel von Kantar Deutschland im Auftrag von Anyfin im Zeitraum vom 21. März bis 3. April 2024 durchgeführt. Insgesamt wurden 1012 Personen im Alter von 18 bis 54 Jahren interviewt. Das Webpanel von Kantar Deutschland wird mit aktualisierten Gewichtungsmatrizen aus offiziellen Bevölkerungszahlen verglichen.